
Private Wirtschaftsschule Kasberger-Wildmann: Ein Schulmärchen
Die Wirtschaftsschule Kasberger-Wildmann verabschiedet ihre Gründerin – leise, aber herzlich.
Es war einmal im Jahre 1994. Damals hatten zwei Lehrerinnen eine Vision. Eine Vision von Schule, die auch andere Wege gehen kann. So wurde Christiane Wildmanns und Barbara Kasbergers Idee Wirklichkeit. Mit nur vier Schülerinnen begannen die beiden Lehrerinnen, ihren Schultraum zu leben. Vieles veränderte sich in den letzten 31 Jahren in der Wirtschaftsschule Kasberger-Wildmann: die staatliche Anerkennung im Jahr 2003, der Umzug an den Essigberg im Jahr 2014 und die Öffnung der Schule auch für Jungen, die Erweiterung auf die Klassen 6 (im Jahr 2018) und 5 (im Jahr 2023) – beeindruckende Meilensteine, die den Erfolg der Schule möglich machten. Dadurch konnte die Schüleranzahl von 4 auf 180 steigen – vor allem auch dank des Einsatzes von Schulleiterin Christiane Wildmann.
Wenn man eine Schule gründet, tut man das nicht mal eben nebenbei. Das ist eher so etwas wie ein Langzeitprojekt mit Herz, Hirn und einer großen Portion Idealismus. Dass all das nicht nur Frau Christiane Wildmann persönlich zu eigen war, sondern auch über 30 Jahre lang prägend für die Wirtschaftsschule Kasberger-Wildmann, konnte man bei ihrer ganz inoffiziellen Verabschiedung erleben.
Denn so wie sie war, so wollte sie auch gehen: bescheiden, mit einem Lächeln auf den Lippen – aber bitte ohne großes Tamtam. Stattdessen: eine schulinterne Feier im kleinen, liebevoll gestalteten Rahmen – ganz im Sinne von Frau Wildmann.
Dass sie in all den Jahren stets am Puls der Zeit blieb, zeigte sich nicht nur im Unterrichtsfach Deutsch, sondern zuletzt auch in Geschichte. Sie war offen für Neues, traf ruhig und besonnen Entscheidungen und verlor trotz der stetig größer werdenden Schule weder die Nähe zu den Schülerinnen und Schülern noch zum Kollegium.
Die Verabschiedung selbst war hauptsächlich von guten Wünschen der einzelnen Klassen geprägt. Beispielsweise trug die Klasse 6a gemeinschaftlich ein Gedicht vor, in welchem sie das gemeinsame Lernen mit Frau Wildmann als ihre Deutsch- und Geschichtslehrerin Revue passieren ließen. Auch der Beitrag der Klasse 9a soll nicht unerwähnt bleiben. Sie überreichten ihrer ehemaligen Deutschlehrkraft einen Wunschblumenstrauß aus bunten Pfeifenputzern, der sie an all die schönen Momente ihrer langen Schulkarriere erinnern wird. Doch auch das Kollegium ließ sich nicht lumpen: Gemeinsam stimmten die Lehrkräfte eine umgedichtete Version von „Über den Wolken“ an. Jenseits der Schule muss die Freiheit wohl wirklich grenzenlos sein. Zum Abschied gab es einige Geschenke und auch das schulinterne LOB-Konzept, bei dem die Schülerinnen und Schüler durch LOB-Stempel positives Feedback erhalten, kam zum Einsatz. So überreichten Doris Dorfner und Tobias Bucher, die das neue Schulleitungsteam bilden, einen gigantischen LOB-Zettel in Form einer Collage. Denn wenn man über drei Jahrzehnte hinweg Schule gestaltet, getragen und geliebt hat, dann darf (nein: muss!) man auch mal in Großbuchstaben gelobt werden.
Es war kein rauschendes Fest. Kein Feuerwerk. Kein Tamtam. Aber es war ein Abschied, der genau das zeigte, was Frau Wildmann über all die Jahre ausgemacht hat: Nähe, Herz und die leise, aber deutliche Botschaft, dass Schule mehr sein kann als ein Ort zum Lernen.
Danke, Frau Wildmann. Für alles.
Und so geht sie nun, glücklich und zufrieden, in ein Leben ohne Schule, Termindruck und mit hoffentlich ganz viel Freiheit.